Forschungsnotizen

Papua Neuguinea, Bahr und das Kino

Hermann Bahr und Kino ist ein so wenig ergiebiges Thema, dass ich die Augen und Ohren erst recht offen halte. Wie kann es sein, dass der Mann von Übermorgen so viel wahrnimmt, nur beim Kino einen blinden Fleck hat? 1931 bis 33 arbeitet er zumindest an einer Adaption des "Meisters" für den Film und bittet seinen Theaterstück-Verleger Ahn & Simrock sich im Fahrwasser der deutschen Verfilmung des "Konzerts" (1931) (mit Oskar Karlweis, dem Sohn von Bahrs Freund Carl Karlweis) unter der Hand nach einem Verkauf weiterer Filmrechte umzuhören.

Honoré de Bahr

Das Bahr-Archiv ist voll mit Kuriosa. So findet sich nicht nur sein letzter Schreibtischinhalt, bestehend aus Entlehnscheinen der bayrischen Staatsbibliothek, erhalten, sondern auch — in einem Goldumschlag aufbewahrt — eine Karte mit seiner letzten Unterschrift. Daneben hat Anna Bahr-Mildenburg das gepresste Blatt eines Baumes geklebt. Man fragt sich, ob das vorbereitet war. Musste er während seiner Krankheit dauernd Unterschriften geben?

Bahr und Ernst Lubitsch

Die Lubitsch-Monographie von Herta-Elisabeth Renk (Rowohlt 1992) vertritt die Ansicht, dass Lubitsch die Wiener Gesellschaftskomödie von Schnitzler, Bahr e.a. in Amerika populär gemacht hat. Wenngleich eine solche Theorie kritisch zu hinterfragen wäre und das hier Gebotene nicht genug für einen Aufsatz ist, verdienen trotzdem verschiedene Spuren festgehalten zu werden, die zeigen, in welchem Umfeld europäischer Verbindungslinien Bahr nach Hollywood kam.