Für NFP nach Paris?
Im August 1891 versucht Bahr erfolglos, Nachfolger Wilhelm Singers als Korrespondent der Neuen Freien Presse in Paris zu werden. Die Stelle erhält Theodor Herzl, der ab Oktober in Paris ist.
Hermann Bahr, Berlin. Schönen Dank, wir bitten um Fortsetzung. D. Gr.
Unser geschätzter College Herr Hermann Bahr hat sich bestimmt gefunden, aus dem Verbande der Redaction der Deutschen Zeitung auszutreten.In seinem "Tagebuch" nennt er 1922 den Grund seines Ausscheidens: Wie schon in der "Deutschen Wochenschrift" war auch in der "Deutschen Zeitung" in eine seiner Kritiken inhaltlich eingegriffen worden. In diesem Fall wurde eine Kritik an Müller-Guttenbrunn und ein Lob Adele Sandrocks gekürzt.
bis mich Wilhelm Singer ins "Neue Wiener Tagblatt" nahm, der aber auch aufatmete, als mich 1905 Baron Speidel ans Münchener Hoftheater berief. Er atmete mit solcher Entschiedenheit auf, daß ich, als sich die Verhandlungen mit München zerschlugen, meinen Posten im "Tagblatt" bereits von einem Nachfolger besetzt fand. Ich war unmöglich geworden.
Als Kritiker hatte ich schon 1888 in der "Deutschen Wochenschrift" einen Krach mit dem Herausgeber, der in einer meiner Kritiken einen Satz über einen mit ihm befreundeten Schauspieler strich. Er konnte gar nicht verstehen, daß ich mir das nicht gefallen lassen wollte.
Vor zwanzig Jahren wurde mir jedes Feuilleton mit fünfzig Gulden bezahlt. Wenn ich im Matschakerhof aß, gab ich einen Gulden aus. Ich konnte für ein Feuilleton also fünfzigmal essen. Jetzt kostet ein Essen zweihundert Kronen, der Preis eines Feuilletons wäre folglich zweihundert mal fünfzig gleich zehntausend Kronen. Den Preissturz des Feuilletons kann ich mir nicht erklären.Die Angaben zum Honorar dürften sich also auf seine Anstellung beim Steyrermühl-Konzern beziehen.