Journalismus

Deutsche Wochenschrift

Von Mai bis November 1884 dauert Bahrs erste Phase der Mitarbeit an Heinrich Friedjungs "Deutscher Wochenschrift", die endete, als Friedjung mit Schönerer zerfiel. Die erste Einladung zur Mitarbeit dürfte er im November 1883 brieflich nach Czernowitz erhalten haben.

Zensur eines Texts

Redlich notiert sich am 1. Juni 1915:
Von Bahr erhalte ich lieben Brief mit dem Bürstenabzug eines für das "Neue Wiener Journal" bestimmt gewesenen Artikels, der von mir und der Verwaltungsreform handelt und - in toto von der Zensur inhibiert wurde.

Das neue Reich

Am 3. April 1919 erscheint Bahrs erster Text in der Wochenschrift "Das neue Reich". Zuvor, als die Zeitung in den letzten Tagen der Monarchie sich noch "Die Monarchie" nannte, wurde zumindest ein Tagebuch Bahrs abgedruckt. Bis 1926 erscheinen in ihr über 100 Beiträge Bahrs, nicht zuletzt der Vorabdruck des "Selbstbildnisses". Bahr nennt die katholische Zeitschrift Redlich gegenüber:
ein merkwürdiger Wurstkessel allerbester Primasachen mit dem Konfusesten

London Mercury

Im Juni-Heft 1920 beginnt Bahr für den "London Mercury" über deutsche Literatur zu schreiben. Oft einfach Teile aus anderen Texten anpassend, nimmt die Lust zu dieser Außenwirkung schnell ab: Erscheinen bis zum Jahr 1923 zumindest zwei Artikel pro Jahr, sind es bis 1930 nur mehr einer, außer 1929, in dem es überhaupt keinen gibt.

Ende Tagesjournalismus?

Am 23. Jänner 1904 schreibt Bahr an Redlich aus der Kur in Marbach, daß er, wenn er noch etwas schaffen wolle…
aus diesem abscheulichen Wiener Café- und Jausenjournalismus
herauskommen müsse. Er bittet Redlich, doch bei Moritz Benedikt von der Neuen Freien Presse anzufragen, ob er nicht für vierhundert Kronen im Monat zwei Feuilletons von irgendeinem Ort, wo er sich gerade aufhalte, schreiben könne. Doch wenngleich sein Engagement als Theaterkritiker abnimmt, wirklich beenden kann er es erst im Frühjahr 1906.

Pötzl

Bahrs Anstellung beim "Neuen Wiener Tagblatt" wurde stark durch den Herausgeber Wilhelm Singer erhalten und gefördert. Innerhalb der Redaktion war sein standing schlechter.

Pötzl

Die latenten Animositäten zwischen Eduard Pötzl, Feuilletonchef beim Neuen Wiener Tagblatt, und Bahr dürften im Herbst 1905 zugenommen haben. Am 10. September erfährt er das Gerücht, Pötzl habe sich mit dem Verwaltungsrat gegen ihn verschworen. Am 9. November will ihn der Herausgeber Singer vergeblich überzeugen, sich mit Pötzl zu versöhnen.