Karl Schönherr

Karl Schönherr veröffentlicht am 18. Jänner im "Neuen Wiener Tagblatt" [1] eine heftige Polemik gegen Bahr, weil dieser das Stück "Königreich" nicht zur vertragsmäßigen Aufführung bringen will und zieht alle seine Stücke vom Burgtheater zurück. Die Bombe [2] fasst zusammen:
Hermann Bahr, der Mit-Direktor des Burgtheaters, hat Schönherr die Türe der ehemaligen Hofbühne gewiesen.
Man nimmt allgemein an, daß diese Maßregelung dem freisinnigen Dichter von "Glaube und Heimat" gilt, und kann sich als geübter Österreicher darüber nicht wundern.
Wir haben zwar einen radikalen Freistaat, aber an vielen Stellen bleibt der Klerikalismus Trumpf.
Allerdings, der ehemalige Sozialist Bahr als Klerikaler – das macht selbst dem geübtesten Österreicher Magendrücken.
Gestalten wie Hermann Bahr sollten im erneuten Österreich denn doch ins Dunkel zurücktreten.
Nicht uninteressant dazu das Gespräch Schnitzlers mit Bahr, worin Bahr bekennt, sämtliche von seinem Vorgänger Millenkovich angenommenen Stücke nicht spielen zu wollen, explizit auch Schönherrs "Weibsteufel".[3]
Literatur
Meldung in: Vossische Zeitung, 1919 #34, Sonntags-Ausgabe, 3. (19.1.1919)
[2] Die Bombe, 49 (1919) #4, 3. (1.2.1919)
Karl Schönherr contra Hermann Bahr. Volkszeitung, 19.1.1919, 5.
Meldung in: Berliner Tageblatt, 48 (1919) #21, Morgen-Ausgabe, 2. (19.1.1919)
Schönherr contra Bahr. In: Deutsche Zeitung Bohemia, 92 (1919) #20, 7. (21.1.1919)
[1] Karl Schönherr: Mein Volksmärchen 'Königreich' und das Burgtheater des Herrn Bahr. In: Neues Wiener Tagblatt, 18.1.1919, 2.
Schnitzler: Tagebücher, V, 178. (15.9.1918)
Datum
Ereignistyp