Ereignis

Keine Gaea in Hamburg

Im Oktober 1897 bedingt sich Bahr in seinem neuen Vertrag aus, dass er im kommenden Frühjahr drei Monate für eine Inszenierung der "Gaea" von Adalbert von Goldschmidt in Hamburg freigestellt würde und diese auch publizistisch begleiten dürfte. Es kam nicht dazu: Mit dem Tod Bernhard Pollinis, dem Leiter des Hamburger Stadttheaters, am 27. November 1897 starb auch das Projekt.

Gaea-Gesellschaft

Im Februar 1896 wurde Bahr Führer der Gaea-Gesellschaft, die für Inszenierung und Verbreitung von Adalbert von Goldschmidts "Opern-Oratorien-Trilogie" eintrat. Bahr inszenierte diese 1897 in München und plante sie noch 1898 in Hamburg, von wo aus eine Welttournee hätte starten sollen.

Währingertheater

Im April / Mai 1896 verbindet sich Bahr mit Adolf Weisse, um neben seinem Einfluss auf das Deutsche Volkstheater und das Burgtheater, deren Direktoren ihm freundschaftlich verbunden sind, ein eigenes Theater zu besitzen. Nach einem neuen Anlauf im Herbst zerschlägt es sich.

Generalversammlung Raimund-Theater

Bahr "inszeniert" auf der Generalversammung des Raimund-Theaters 1895 eine Opposition gegen den Direktor Adam Müller-Guttenbrunn. Die Presse berichtet gleich von einem (gescheiterten) Putschversuch. Ein halbes Jahr, am 15. Jänner, später hat sich Bahr durchgesetzt und auf die Entlassung Müller-Guttenbrunns folgt mit Karl Langkammer ein enger Freund Bahrs.

Neujahrsnacht

Um 1/2 1 kommt Schnitzler zu Adele Sandrock (und notiert sich im Tagebuch:)
Bahr macht mir, etwas betrunken auf. Hinein, zu Dilly, die im Bett liegt. Auch etwas betrunken und heiser. Zwei Champagnerflaschen stehen auf dem Nachtkastel. – Sie ist zärtlich mit Bahr um mich zu ärgern – es war mir angenehmer als wenn sie mit mir zärtlich gewesen wäre – Bahr ging. Ich blieb. - Wie ich sie hasste!

Schnitzler/Sandrock

Bahr griff, wie aus einem Brief Adele Sandrocks an Schnitzler vom 16. Dezember 1894 hervorgeht, "beratend" und auf der Seite Sandrocks in die immer verfahrener werdende Beziehung ein. B. soll ihr geraten haben, Schnitzler zu sagen, sie führe zu einem Fest und einem Herrn aufs Land: Um zu sehen, ob er eifersüchtig würde, weil eine Liebe ohne Eifersucht gäbe es nicht. Schnitzler reagiert – nicht. Sie entschuldigt sich.

Steuererklärung

Am 13.7.1902 schreibt Schnitzler an Bahr, dass er aufgefordert wurde, über Bahrs Einkommen Auskunft zu geben. Bahr schickt Schnitzler ein Formular mit Angaben, das Schnitzler weitergibt. Daviau vermutet, dass diese zweite Steuerüberprüfung nach einer ähnlichen Anfrage bei Freunden im Vorjahr eine Folge des Prozesses Kraus/Bukovics/Bahr sein könnte.

Film

Geldsorgen führen Bahr dazu, dass er seinem Theaterverlag Ahn & Simrock sich zu bemühen bittet, ob sich die Rechte an einer Verfilmung von "Der Meister" und "Der Querulant" nicht ebenso wie sein "Konzert" verkaufen ließen. Das Sache solle mit Diskretion gehandhabt werden.

Franzl Ankündigung

* Hermann Bahr's neues Bühnenwerk betitelt sich "Franzl" und ist ein Lebensbild des oberösterreichischen Dichters Franz Stelzhamer. Das Stück spielt im Innviertel. Girardi ist als Träger der Titelrolle in Aussicht genommen. Der Künstler wird auch in Bahr's Komödie "Der Athlet" eine Hauptrolle inne haben. Das Werk dürfte Anfangs October im Deutschen Volkstheater in Scene gehen.