Ereignis

Theatergesetz

Ein zweites Treffen mit gleicher Besetzung wie am 14. Juni fand 26. oder 27. Juni ("gestern Nachmittag") 1902 statt. Der überarbeitete Theatergesetz-Entwurf wird auch für im Buchhandel erwerbbar angekündigt.

Theatergesetz

Das vom Österreichischen Bühnenverein zur Reform des Theaterrechtes eingesetzte Comité hielt gestern eine Sitzung ab. Der Präsident des Vereins, Hofopernsänger Ritter, war anwesend, übergab aber den Vorsitz an den Vicepräsidenten, Director Ranzenhofer. Der Sitzung wohnen Hofrath Dr. Burckhard, der Präsident des Journalisten- und Schriftstellervereins "Concordia", Edgar v. Spiegl, Abgeordneter Doctor Ofner und Hermann Bahr bei.

Schauspielerboykott

Die Schauspieler des Volkstheaters weigern sich in einem Brief an den Direktor Bukovics, in Stücken von Bahr aufzutreten, da sie seine Kritiken ungerecht finden. Auslöser: Das Lob auf die Réjane vom 16. Oktober 1901. Der Direktor lehnt ab, da er zwischen dem Kritiker Bahr und dem Autor Bahr unterscheiden könne. (Eigenwilligerweise widerspricht das Kraus' früherem Verdacht, Bahr würde das Volkstheater bevorzugt behandeln.) Trotzdem findet die nächste Inszenierung Bahrs im Burgtheater statt.

Ungezogen

1901 schreibt Bahr:
Als ich ein Bub von dreizehn Jahren war, wurde ich nach Salzburg ins Gymnasium geschickt, gewissermaßen in die Verbannung, weil ich so schlimm war, daß es zu Hause Niemand mehr mit mir aushielt. Ich wurde dort einer alten Dame zur Erziehung übergeben, die den Ruf hatte, durch ihre Strenge jedes noch so wilde und trotzige Gemüth bändigen zu können.
In einem Text von 1903 erzählt er eine ähnliche Variante, nur dass er hier bereits vierzehn ist, was zutrifft.

Jung-Wiener Theater zum lieben Augustin

Am 16. Mai 1901 berichten Zeitungen, dass in Wien nach dem Vorbild von Pariser Cabarets, in Nachfolge des Erfolgs von Wolzogens Münchner Unternehmen und der postiven Aufnahme eines Gastspiels des Berliner "Überbrettls" ab Herbst ein literarisches Varieté eingerichtet werden solle.[1] Den Boden dafür bereitet habe die "Ludlamshöhle". Geleitet wird es von Felix Salten, Mitarbeit haben Bahr, Chiavacci, Hofmannsthal, Karlweis und Schnitzler als Autoren, sowie die Komponisten Hugo Felix und Leo Ban-Jung und die Maler Rudolf Pick und Schönpflug angekündigt.

Abgesang des Liberalismus

1909 in seinem Feuilleton "Der verlassene Student" (der in "Austriaca" aufgenommen wurde) berichtet Bahr über den schnellen Wandel, den er in den ersten Wochen seines Studiums durchgemacht hat, und der ihn deutlich gegen den von seinem Vater im Landtag vertretenen Liberalismus auftreten ließ.

Wienerinnen

Über ausdrücklichen Wunsch des Verfassers Hermann Bahr, der bei dem Berliner Gastspiel des Deutschen Volkstheaters durch sein Wiener Stück "Der Star" vertreten ist, wird das Lustspiel "Wienerinnen" seines spezifisch wienerischen Inhaltes wegen zuerst in Wien zu Beginn der nächsten Saison und nicht, wie von der Direktion beabsichtigt war, in Berlin aufgeführt.