Drut beendet
Am 2. Februar 1909 beendet Bahr "Drut".
saß ich ganz unkritisch da, so wie Kinder im Theater sitzen.Nach einem Moment der Reflexion ist er aber skeptischer, die Aufführung der "Phädra" macht ihm begreiflich: Tairow kommt das Verdienst zu, die Fläche der Bühne thematisiert und zerstört zu haben, nun hofft er auf jemand Begabteren (Reinhardt?), der den nächsten Schritt geht.
Ich hoffe, mich seiner Erziehung nicht unwürdig zu zeigen, wenn ich meinen endlich doch im Rechten verankerten Sinn, mein gereiftes Urteil und den inneren Ertrag eines nun an fünfzig Jahre währenden Verkehrs mit Goethe jetzt selber auch an einer Goethe-Ausgabe erproben will, die der Münchener Verlag Rösl mir anvertraut hat […] sie wendet sich an Leser, die nicht wünschen, daß geschmust wird.Weswegen die Ausgabe nie erschien und wie weit die Vorarbeiten fortgeschritten waren, ist unklar.
Als ich 1918 ans Burgtheater kam und mit "Antigone" begann, fehlte mir der Mut, sie den Wienern in der Übersetzung Hölderlins zuzutrauen, so sehr mein lieber Buschbeck darauf drang; es war freilich für ihn auch leichter, auf meinem Rücken kühn zu sein. Ich hatte damals auch den Empedokles vor, in der Einrichtung von Wilhelm von Scholz.
[Paul Kornfeld: Himmel und Hölle] Daß ich dieses Stück zur Aufführung im Burgtheater annahm, gehört zu den Aktiven des halben Jahrs, das ich dort verlor, und ich sage mir, wenn ich jenes Abenteuers, selten genug, zuweilen gedenke, zur Beschwichtigung des aufsteigenden Ärgers heute noch: Erinner dich der Vorstellungen der Antigone, der natürlichen Tochter, der Phädra, von Dies irae und Jaákobs Traum und erinner dich, daß du Kornfelds "Himmel und Hölle" dem Burgtheater gesichert has