Im Selbstbildnis schreibt Bahr, wie er nach einiger Zeit aufgehört hat, das Burgtheater zu frequentieren:
Anfangs war ich ein paarmal im Burgtheater. Nach einer Auf- führung „Richards des Dritten“, mit Lewinsky, gab ich’s auf. Bei meinem unschuldigen, tiefen Respekt vor Wirklichkeiten fiel mir nämlich nicht ein, an der Schönheit dieser Vorstellung zu zweifeln, es stand für mich fest, daß, was man hier sah, höchste Schauspielkunst war. Daraus, daß sie mir mißfiel, schloß ich also nur, daß ich bisher einen ganz falschen Begriff von der Schauspielkunst hatte. Wenn aber Schauspielkunst so war wie das, was ich davon in jenem „Richard“ gesehen, interessierte sie mich nicht. Es war ein Irrtum von mir gewesen, ich gab ihn auf, und damit auch den Theater- besuch überhaupt; und ich glaubte mich dadurch auch von der Versuchung, selber Schauspieler zu werden, geheilt.Richard III. mit Lewinsky wurde zum ersten Mal in Bahrs Wiener Zeit am 22. Februar 1882 gegegen.
Literatur
Selbstbildnis, 130.
Datum
Ereignistyp