Porträt des Deutschnationalen als junger Mann

Im April 1884 war Hermann Bahr war 20 Jahre alt und hatte bereits begonnen, sich als Krawallbruder und auch ein wenig als Schriftsteller einen Namen zu machen. Die erfolgreichere Schriftstellerin ist zur gleichen Zeit die um ein gutes Jahr jüngere Marie Eugenie delle Grazie. In der "Deutschen Zeitung", zu dem Zeitpunkt offen deutschnational, veröffentlicht sie am 12. April ein längeres Gedicht - 17 Strophen und über 100 Verse. Bahr nimmt dieses zum Anlass, ihr einen Brief zu senden. Ein Anbandelungsversuch? Vielleicht.

"Martha Berger" ist Amalie Pierhofer

Zu Beginn des Jahres 1925 erschien im Wiener Rikola-Verlag das Buch: „Martha Berger, das Leben einer Frau“, publizistisch doppelt begleitet von Bahr. Er verfasste ein „Geleitwort“ und er schrieb eine Buchbesprechung im ,Berliner Tageblatt‘, mit der er auf das Buch aufmerksam machen wollte. 1987 schrieb Karl Hopf in seinem Text "Hermann Bahr und Salzburg" über die Entstehungsgeschichte:

Der Antisemitismus. Ein italienisches Interview (1979)

1979, in seiner Neuausgabe von Hermann Bahrs "Der Antisemitismus. Ein internationales Interview" im Jüdischen Verlag wies Hermann Greive auf die italienischen Interviews hin, die zeitgleich mit Bahrs Reihe erschienen. Er entnahm den Hinweis Bahrs Nachwort aus "Dem Antisemitismus", wo auf das Fehlen der Italiener in der Umfrage eingegangen wird:
Deutsche, Belgier, Briten, Iren, Franzosen, Spanier und Skandinaven wurden vernommen. Italien durfte ich mir schenken, da die Neue Freie Presse in dankenswerter Kollegialität dieses Stück meines Werkes auf sich nahm.

Selbstbildnis, Selbstplagiat

Die Schwierigkeit bei Bahr und seinen Anekdoten besteht darin: Einige werden von ihm so oft erzählt, dass man zwangsläufig den Überblick verliert und dabei sich nur das Gefühl einstellt, diese schon zu kennen. Ein etwas weitergehendes Detail sei hier aber für das "Selbstbildnis" angeführt: Und zwar berichtet Bahr auf den Seiten 211-212 seiner Erinnerungen die ersten Begegnungen mit Viktor Adler. Das ist eine leicht überarbeitete Fassung seines im Neuen Wiener Journal publizierten "Tagebuchs" vom 15. November 1918, einem Nachruf auf Adler (Buchfassung S.

Um Dirnen herum: Bahr und die Präpositionen

Gerade den neu erschienen Band mit dem Briefwechsel Wilhelm Bölsches mit den Autoren der Freien Bühne lesend, stoße ich auf ein kleines Präpositionsverwirrnis, das von Gerd-Hermann Susen richtig in den Anmerkungen kommentiert wird, das aber darüber hinaus Aufschluss über Bahrs Schreibpraxis gibt. Zuerst eine rekonstruierte Chronologie einer Stelle aus "Satanismus":
1. Bahrs Manuskript:
es wird von schwarzen Messen gemeldet, welche kirchenschänderische Mönche auf nackten Dirnen lesen.
2.

Allerlei Bären

Das Interesse an den eigenen Ahnen lässt Bahr die Reihe der "Bardo, Barding, Baring, Baer, Ber oder Bering"; kurz allerlei "Bären" zurückverfolgen, zu denen nach der von dem amerikanischen Namensvetter John Bahr erstellten Stammtafel, auch noch das "verwelscht[e]" Haus der Orsini zu zählen sei (Selbstbildnis 9f.).