Kritische Schriften

Das Hermann Bahr-Buch (1913)

Einleitung

1913 aus Anlass des 50. Geburtstags musste jedem deutlich werden, dass Bahr zur kulturellen Institution geworden war. Markiert wird das auch mit einem Sammelband bei Bahrs wichtigstem Verleger. Er enthält vor allem Stellen aus bei Samuel Fischer in Berlin erschienenen Büchern und Texte aus Fischers Freie Bühne/Neue Rundschau. Zugleich war Bahr schon weiter, wandelt sich katholisch und es dauert nur noch ein Jahr, bis er mit dem Krieg eine neues Thema für seine Begeisterung finden kann.

Inventur (1912)

Einleitung

Stärker als frühere Essaysammlungen zeigt sich Bahrs "Inventur" von 1912 als eine Suche nach Sicherheiten, die in der Moderne rar geworden seien. Während der wirtschaftliche Betrieb oder auch die geistige Entwicklung des Menschen keine Sicherheiten bereitstellen könnten, ja die moderne Zerrissenheit vielmehr fördern würden, zeigen sich Bahr in Religion, Biologie (konkret: dem Phantasma eugenischer Menschenzucht) und nicht zuletzt in sich selbst Gewissheiten, die ihm Handlungen und das Leben überhaupt erst zu ermöglichen scheinen.

Essays (1912)

Einleitung

In „Essays“ von 1912 versammelt Hermann Bahr Texte aus beinahe 15 Jahren kulturjournalistischer und kunstkritischer Tätigkeit. Portraits (Goethe, Whitman, Otto Wagner) stehen neben programmatischen Essays (Impressionismus, Gegen die große Stadt), Artikel zu breiten kulturellen Strömungen (Modernisten, Barbaren) neben solchen, die sich konkreten Ereignissen oder Problemen widmen (Die Zukunft des deutschen Studenten, Rollenverweigerung). Die thematische wie zeitliche Breite dieser Sammlung macht sie zum wohl heterogensten Werk Bahrs.

Freie Erziehung (1911)

Bibliografie

Autor:Hermann Bahr
Titel:Freie Erziehung
Vortrag, gehalten anlässlich der Jahres-Versammlung des Vereines Freie Schule am 26. März 1911 im Wiener Kolosseum
Ort:Wien
Verlag:Verlag des Vereines Freie Schule
Jahr:1911
Seiten:16

Rezensionen

Scheicher: Die "Freie Schule".

Austriaca (1911)

Einleitung

Um 1910 veröffentlicht Hermann Bahr zahlreiche Texte, die sich mit österreichischer Politik befassen. Bahrs Kritik am Beamtentum und der unzeitgemäßen „Kabinettspolitik“ der österreichisch-ungarischen Monarchie lesen sich streckenweise wie Berichte aus Robert Musils Kakanien. Was den Gestus angeht, unterscheidet sich Bahrs Ansatz jedoch grundlegend von der Rückschau Musils; kurz vor dem Ersten Weltkrieg geht es ihm um die pointierte Beschreibung und mittelbar die Verbesserung konkreter österreichischer Missstände.

Dalmatinische Reise (1909)

Einleitung

Bahrs Reisebericht, ein Auftragswerk ins Herz der Finsternis Österreichisch-Ungarischer Provinz, wurde durch das wenige Jahre später erfolgte Attentat auf den Thronfolger in Sarajewo zum bemerkenswerten Zeitbild. Am Beispiel der Verwaltung der Provinz Dalmatien schildert Bahr die letzten Atemzüge des monarchistischen Vielvölkerstaats.

Buch der Jugend (1908)

Einleitung

Selbst bereits Mitte 40, widmet Bahr das vorliegende Buch der Jugend. Künstlerische, kulturelle und nicht zuletzt politische Hoffnungen verlagert der (Mit-)Begründer von "Jungösterreich" in eine neue Generation. Das Weisungsrecht des Älteren lässt sich Bahr jedoch nicht nehmen. So ist im "Buch der Jugend" die Zukunft der Theaterdekoration bereits durch Alfred Roller vorgezeichnet, die Architektur findet ihren Weg mit Josef Olbrich, die Musik wird von Hugo Wolf erneuert.

Wien (1907)

Einleitung

Bahrs Versuch einer Herleitung der Wiener Gemütsverfassung geht von den Kelten bis zu den Habsburgern, sie bedient sich bei der Lebensgeschichte Grillparzers und der Sterbegeschichte Beethovens, sie beleuchtet den Einfluss des Barock und den Josephs des Zweiten. Fluchtpunkt des Textes aber bleibt ein in seiner Ambivalenz beinahe klassisches Verhältnis zur Stadt:
In seinem Buch „Wien“ haßt er Wien, wie man eine Speise haßt, die man zu oft genossen, oder eine Frau, die man zu oft geliebt hat. (Raoul Auernheimer, Neue Freie Presse, 24. 11.

Dialog vom Marsyas (1906)

Einleitung

Wie im "Dialog vom Tragischen" handelt es sich auch im "Dialog vom Marsyas" um ein Gespräch, dessen Thema die Kunst im weiteren Sinn ist. Ein "Meister" entwickelt anhand des Marsyas-Mythos die These, dass es zwei Formen von Kunstproduktion gäbe: Eine, die aufgrund eines Mangels und eine, die aufgrund eines Überflusses im Künstler aufgenommen würde.

Dialog vom Tragischen (1904)

Einleitung

Ein "Meister", ein Jüngling, ein Arzt, ein Grammatiker und ein Künstler sprechen im "Dialog vom Tragischen" über die Zukunft der tragischen Kunst. Nach Reflexionen über die Geschichte des tragischen Dramas, die als Eingang zu einer Kulturgeschichte der Menschheit verwendet wird (insofern die jeweilige Relevanz des tragischen Dramas auf Charakteristika des Gesellschaftssystems rückschließen ließe) setzt sich die Meinung des "Meisters" durch, der davon ausgeht, dass das Tragische überholt sei.