Person

War die deutschnationale Partei bis zum Frühjahr 1883 geeint, kam es in Folge eines Streits zwischen Georg von Schönerer und Engelbert Pernerstorfer um den Abdruck einer Rede in den Deutschen Worten zum Bruch. Der eigentliche Auslöser dürfte dabei das Verhältnis zum Antisemitismus gebildet haben, meint Cerwinka, während Schönerer einen rassistischen Antisemitismus vertrat, waren Pernerstorfer und in Folge Bahr eher der Ansicht, dass es sich um ein "kulturelles Problem" handelte, das durch eine starke deutsche Kultur zu lösen sei.

In ihrer unveröffentlichten Autobiografie schreibt Emma Adler, dass Bahr häufig bei den Tischgesellschaften in der Berggasse 19 zu Gast war:

Bahr kam oft in die Berggasse zu uns, er war damals überzeugter Sozialdemokrat und ein Mitarbeiter der "Gleichheit". Er schien sich trotz seiner antisemitschen Vergangenheit, bei uns wohl zu fühlen. Er war fröhlich und lachte gern.

Der Schwager Viktor Adlers, Heinrich Braun, sucht Bahr im November 1885 auf und lädt ihn auch zum Essen im Kreis der Familie. Noch kennen sich Bahr und Adler nicht persönlich, aber spätestens seit Juli 1885 wollen sich die beiden kennenlernen.

Den nachmaligen Direktor des Burgtheaters und derzeitigen Redakteur der "Deutschen Literaturzeitung", Paul Schlenther besucht Bahr in der ersten Maihälfte 1884.

Einen der Antrittsbesuche in Berlin erledigt Bahr im Mai 1884 auch beim auslandsösterreichischen Journalisten Karl Pröll, der von hier für die Deutsche Wochenschrift und andere Blätter schreibt.

Am 25. Mai 1884 schreibt Bahr, dass er am vergangenen 21. bei Wilhelm Scherer auf Besuch war. Und zu dessen Tod am 6. August 1886:

Wenngleich keiner seiner Schüler und ihm nicht näher bekannt, habe ich doch die Gelegenheit gehabt ihn persönlich kennen zu lernen und seine überwältigende Genialität zu bewundern.

Hugo und Gerty von Hofmannsthal halten sich ab Mitte Februar 1908 bis über das Ende von Bahrs Aufenthalt am Deutschen Theater in Berlin auf, um die Aufführung von "Der Tor und der Tod" vorzubereiten. Auffällig ist, dass in der brieflichen Korrespondenz beide den Namen des anderen nicht fallen lassen, als wären sie füreinander Luft.

Am 1. Juni 1890 feiert Gerhart Hauptmanns "Friedensfest" seine Uraufführung in einer Inszenierung der Freien Bühne Berlin. Dabei lernt Bahr Otto Erich Hartleben kennen.

Am 27. Jänner 1947 stirbt Anna Bahr-Mildenburg in Wien. Ihre letzte Grabstätte findet sie bei Hermann Bahr in Salzburg.

Nach dem Flop von "Im grünen Baum zur Nachtigall", das am 28. Oktober 1904 Première im Burgtheater hat, sitzen Bahr, Erich Otto Hartleben, Otto Löwe und Egon Friedell zusammen. Das ist das letzte Treffen Bahrs mit Hartleben, der wenige Monate danach stirbt.