Ereignis

Fulda-Klage

Aus dem Gerichtssaale.

Wien, 23. Dezember. (Priv.)
Ehrenbeleidigungsklage. Der Dichter Ludwig Fulda hat gegen Hermann Bahr eine Ehrenbeleidugungsklage überreicht, weil Bahr in der Besprechung des im Burgtheater zur Aufführung gelangten Stückes "Bannermann" von Otto Ernst den Dichter einen Jobber nannte, der mit Meinungen wie mit alten Hosen hausiere.
Die Verhandlung wird für den 21. Oktober 1905 festgesetzt, aber am 14. Oktober zieht Fulda seine Klage zurück.

Theatergesetz-Enquete

Bahr ist nicht nur einer der Experten, die für eine Neufassung des Theatergesetzes gehört werden, sondern er bekommt bei der Versammlung der Theaterdirektoren auch den Vorsitz, als es darum geht, den Entwurf vorzustellen und leitet eines der Panels. (10. und 11. September 1902)

Pressecongress, Mainz

Bahr (als Vizepräsident) und Dr. Gustav Steinbach (als Präsident der Concordia) reisen im Juni 1900 zum 7. Allgemeinen Schriftsteller- und Journalistentag in Mainz, der am 21. Juni 1900 eröffnet wird. Dass Bahr die Nähe zu Darmstadt ausnützte, zeigt sich daran, dass er am 25. mit Joseph Olbrich einen Ausflug nach Rüdesheim unternimmt.

Kraus-Friedmann

Wien, 24. Mai. (Priv.) Die Verhandlung in der Affaire Kraus-Friedmann wird am 26. d. M. stattfinden. Es sind 23 Zeugen vorgeladen, darunter auch Hermann Bahr.
Die Gerichtsverhandlung gegen Karl Kraus wenige Tage später wird vom gleichen Blatt etwas kryptisch geschildert. Bahr war anwesend.

Preßcongreß Paris

Von Darmstadt aus, wohin er am 25. Juli 1900 fährt, geht es am 28./29. weiter nach Paris, wo er knapp eine Woche bleiben will. Er nimmt an dem "Internationalen Preßcongreß" teil, der am 31. Juli auf dem Gelände der 5. Weltausstellung mit 500 Teilnehmern eröffnet. Der Präsident des Kongresses ist Wilhelm Singer, der Chefredakteur des "Neuen Wiener Tagblatts", bei dem Bahr zu dem Zeitpunkt angestellt ist. Am 5. oder 6. wird ihn die Heimreise nach Salzburg bringen.

Bukowinische und galizische Reise

In einem Interview in Czernowitz erfährt man über Bahr:
Dem eigenartigen Milieu der Bukowina gehörte schon lange seine Aufmerksamkeit. Derselbe Verlag, in dessen Auftrag Bahr die dalmatinische Reise unternommen hat, stellte ihm den Antrag, auch Galizien und die Bukowina schriftstellerisch zu behandeln. "Ich müßte aber", meint Bahr, "für einige Wochen ins Land kommen, mich in ein Bauernhaus zurückziehen und Land und Leute auf diese Weise genau studieren, die beide des Interesses gewiß wert sind. Vielleicht wirds einmal.