Ereignis

"Demolirte Literatur"

Am 15. November 1896 erscheint die erste Nummer der Halbmonatszeitschrift "Wiener Rundschau". Darin findet sich auch der Beginn des Abdrucks des "Die demolirte Literatur" betitelten Texts von Karl Kraus. In Folge erscheint er bis zum Jänner 1897. Er enthält einen Angriff auf Hermann Bahr, Leopold Andrian und Felix Salten. Macht Kraus aus Bahr den "Herrn aus Linz", so stilisiert er ihn auch zum Zentrum Jung Wiens und trägt damit stark dazu bei, dass homogene Schriftsteller als Gruppe wahrgenommen werden.

Depressionen

Anfang Juni 1894 dürfte sich in Bahrs Leben etwas ereignet haben, das ihn über Monate emotionalen Schmerz bereitet. In Andeutungen ist davon im Briefwechsel mit Hugo von Hofmannsthal die Rede, wo das Wort "Judas" erwähnt wird. Hugo von Hofmannsthal findet, dass eine solches Leid nur durch den Tod einer Person oder durch das "grundlose Todtsein der Seele" hervorgerufen werden kann. Bahr erklärt, das zweite für zutreffend.

Dichter in Zürich

Als Bahr 1912 versucht, das starke Generationenbewusstsein bei ihm und seinen Altersgenossen zu beschreiben, erzählt er eine Anekdote aus Zürich, die sich vermutlich bei seiner Heimreise von Paris Ende März 1890 abspielte.
So las ich einmal irgendwo in einem längst verschollenen Blatte ein Gedicht mit irgendeinem Namen darunter, den ich noch nie gehört hatte. Ich setzte mich hin und schrieb an den Verleger, der mir alsbald auch Name und Adresse des unbekannten Dichters gab.

Grillparzer-Buch

Im Nachlass (Kiste 102, Biographisches) findet sich ein Vertrag, abgeschlossen zwischen Hermann Bahr und der Bard, Marquardt & Co. Verlagsbuchhandlung am 27. August 1905 über eine Studie zu Grillparzer im Umfang von 60-80 Kleinoktav-Druckseiten. Abzuliefern bis 1. September 1906. Diese Studie wurde nie realisiert, Bahr hat bei Bard nur den Dialog vom Marsyas veröffentlicht.