Ereignis

Der Stürmer

Im Juni 1933 publiziert der "Stürmer" einen anonymen Angriff auf die als Professorin in München tätige Anna Bahr-Mildenburg, worin auch versucht wird, Bahr als "Judenfreund" verächtlich zu machen. Ausdrücklich erwähnt wird sein Einsatz für Toller und die Beziehung Anna Mildenburgs mit Gustav Mahler, die ihn dem jüdischen Volk verpflichte. Der Angriff wird spätestens eine Grenze zu den Nationalsozialisten gezogen haben, die Bahr im zurückliegenden Jahrzehnt gelegentlich in die Nähe kam, zu überschreiten.

Verbot Fin de siècle

Die Polizei fährt fort, sich mit der jungdeutschen Literatur zu beschäftigen. Wie man uns mittheilt, ist Hermann Bahrs Novellensammlung „Fin de siècle“ verboten und 149 Exemplare, die sich beim Verlagsbuchhändler noch vorfanden, mit Beschlag belegt worden. Die Auflage ist also so gut wie verkauft. Fehlte nur noch die Reklame. Dafür hat nun auch die gütige Polizei gesorgt.
Berliner Tageblatt, 20 (1891) #5, 2. Beiblatt, 1. (4.1.1891)

3 Bücher

Über die publizistische Präsenz Bahrs Ende 1890 gibt eine kurze Meldung in der "Modernen Dichtung" Aufschluss:
Soeben gelangt bei S. Fischer in Berlin „Die gute Schule,“ Hermann Bahr‘s erster Roman, der bei seinem theilweisen Erscheinen in der „Freien Bühne“ so großes Aufesehen erregt hat, zur vollständigen Ausgabe: man ist jetzt erst in der Lage, diesem Versuche, den psychologischen Idealismus zu erneuern, völlig gerecht zu werden.

Pressekongress

Am 23. September 1908, vermerkt Bahr in seinem "Tagebuch", fährt er nach Berlin zum Presse-Kongress. Zwei Tage drauf "braust" er mit Wilhelm Singer in dessen Automobil nach Potsdam. Letztere Fahrt wiederum dürfte Bahrs Besuch in der Berliner Sezession datieren, wo er "neulich" bei Max Klingers Brahm verweilte, um dann in Folge ins Automobil zu steigen. Am 27. kehrt er zurück.

Relegierung von der Universität

Am 8. April 1883 meldet das Linzer Sonntagsblatt in der Rubrik "Verschiedenes":
(Zum Wagner-Commers.) Wie wir aus authentischer Quelle erfahren, wurden die Herren stud. chem. Franz Dafert und stud. jur. Hermann Erich Bahr (ein Linzer) nach academischen Senatsbeschluß vom 5. d. M. für immer von der Wiener Universität relegirt. Bekanntlich fungirte Herr Dafert beim Wagner-Commerse als Vorsitzender, während Herr Hermann Erich Bahr eine echt deutsche Rede hielt.

Prozess Karl Kraus

Am 22. und 23. Februar 1901 findet die Gerichtsverhandlung Hermann Bahr und Emmerich Bukovics gegen Karl Kraus statt. Kraus hatte ihnen in der "Fackel" Korruption vorgeworfen: So soll sich Bukovics durch Bereitstellung eines Grundstücks für Bahrs Haus in Hietzing positive Berichterstattung Bahrs über das von Bukovics geleitete Volkstheater erkauft haben. Bahr wird von Kraus verdächtigt, das Gastspiel des Deutschen Theaters durch Manipulation der Claque herabgesetzt zu haben. Eine unterhaltsame Schilderung des gesellschaftlichen Ereignisses gibt Alma Mahler in ihrer Autobiografie.

Freie Bühne, Wien

Die Deutsche Zeitung meldet am 15. Juli 1893:
Wie wir vernehmen, soll demnächst in Wien eine neue literarische Vereinigung ins Leben treten. Es heißt, daß eine Gruppe von Schriftstellern, unter denen man uns auch den bekannten Vertheidiger Dr. E l b o g e n nennt, die Gründung einer "Freien Bühne" plant. Man gedenkt in den ersten Vorstellungen Werke von Gerhard [!] H a u p t m a n n und Hermann B a h r zur Aufführung zu bringen.