Person

Kainz

Am 14. September 1910, unmittelbar nach seiner Rückkehr, besucht Bahr Josef Kainz. Dieser war, nachdem sich sein Zustand nicht verbesserte, mittlerweile vom Semmering in Sanatorium Loew nach Wien verlegt worden. Es dürfte der letzte Besuch bei ihm gewesen sein, vom Tod erfährt Bahr telefonisch.

Herzl

Die Bekanntschaft Bahrs mit Herzl beginnt 1883, 1893 sehen sie sich in Paris, doch dürfte die Freundschaft erst nach Herzls Rückkehr nach Wien Ende 1895 begonnen haben. Bahr berichtet öfters, wie Herzl in die Redaktion der "Zeit" kam und die beiden diskutierend um die Votivkirche spazierten. Herzls Rückkehr fällt zusammen mit dem Erscheinen des "Judenstaats" und Bahrs erste Erwähnung in Herzls Tagebuch ist positiv:
23. Februar [1896] […] Hermann Bahr sagte mir, er wolle gegen mich schreiben, weil man die Juden nicht entbehren könne. Pas mal!

Herzl

Theodor Herzl notiert sich in sein Tagebuch kurz nach Erscheinen des "Judenstaats" am 2. März 1896:
Hermann Bahr war bei mir . Die Juden der höheren Bildungskreise, die im älteren Wien den literarischen Salon, das Bauernfeld-Nest, die Grillparzer-Kapelle formten, sind über mich entsetzt, wie Bahr erzählt. Das war zu erwarten.
Bei Bahr liest sich das so:
Bei Theodor Herzl wegen seiner Don Quichoterie: "Der Judenstaat". Er macht mir den Eindruck, daß aus ihm ein jüdischer Michael Kohlhaas werden könnte.

Herzl

Die erste Begegnung Bahrs mit Theodor Herzl dürfte im Jänner/Februar 1883 in Wien stattgefunden haben. Bei seinem Aufenthalt in Paris zum Jahreswechsel 1893/1894 sieht Bahr in zum zweiten Mal, diesmal auf der Journalistentribüne der französischen Kammer, ein Jahr vor dem für Herzl wichtigen Dreyfus-Skandal. Nach dessen Rückkehr nach Wien Ende 1895 dürfte die Freundschaft richtig begonnen haben.

Theodor Herzl

1922 erinnert sich Bahr an seine erste Begegnung mit Theodor Herzl:
Ein paar Wochen, bevor ich von der Wiener Universität relegiert wurde, Januar oder Februar 1881 [!, recte: 1883], muß es gewesen sein, daß mir, auf einem Bummel durch die Innere Stadt, ein Jüngling durch seine Schönheit auffiehl, eine Schönheit von ganz ungewohnter, fürstlich, ja sozusagen märchenprinzlich wirkender Art, der nun zu meinem Erstaunen vor uns stehen blieb und den Couleurbruder, mit dem ich ging, herablassend begrüßte, sich gnädig nach den anderen erkundigend und mich, der ihm als "Kneipschwanz" unserer