Person

Zweig

Am 24. April 1913 wandert Stefan Zweig mit Bahr durch Schönbrunn und lässt sich in einem zehnstündigen Gespräch von diesem erzählen, dass er als Vierzehnjähriger in Salzburg entjungfert wurde.

Zweig

Am 3. Oktober 1912 besucht Bahr Stefan Zweig in dessen Wiener Domizil.
Schwer ist es gegen ihn zu Worte zu kommen, er strömt so hinreißend rasch und stark, daß er einen widerspruchslos in seine Welle reißt. Ich mahne ihn an seine Selbstbiografie und da sagt er mir ein schönes Wort: wenn ich nur wüßte, ob ich drei Jahre zu leben habe oder dreißig, dann wärs ja leicht! –

Richard Ulbing

Im "Tagebuch" berichtet Bahr 1919, wie sein erster Wiener Freund Richard Ulbing ihn vor 34 Jahren in der Kalkscheunenstraße in Berlin besuchen kam, Grüße von Pernerstorfer und Viktor Adler ausrichtend. Aus Heimweh saß der Kärntner in der Oper, um Marie Renard zu hören, die wenigstens aus Graz war.

Köchin

Bahr will seine Flucht zur Einsamkeit 1893 begonnen haben:
Damals begann der Zudrang der Menschheit […] Sehr einfach, sagt ich mir: du nimmst dir eine Köchin, da brauchst du dann nicht mehr ins Gasthaus zu gehen. Die Köchin muß aber doch nicht ausgereicht haben, so nahm ich, um Schutz vor dem Nachlauf der Welt zu finden, zwei Jahre darauf eine Frau.

Rosa Waniczek

Wenn die verschiedenen Texte Bahrs über seine erste Begegnung mit Bruckner zusammengelesen werden, ergeben sich daraus einige Details über seine jüngere Tante väterlicherseits, Rosa Waniczek. Alois Bahrs Mutter, Maria Rosina Reisinger heiratete nach dem Tod Engelbert Bahrs (1842) ein zweites Mal, diesmal einen Postmeister namens Karl Waniczek. Mit diesem bekam sie zwei Töchter, Anna (*1849) und Rosa.

Bruckner

In den 17 Monaten des Studiums in Wien will Bahr zwar viele Vorlesungen versäumt haben. Einzig zu Anton Bruckners Kolleg ans Konservatorium will er mit einer gewissen Regelmäßigkeit gegangen sein. Dieser wäre unterhaltsam gewesen und hätte sich auch aufs "Anzapfen" bei einem Bierabend hervorragend verstanden.

Friedrich Fiedler

Während einer Aufführung von Wildenbruchs "Haubenlerche" im Petersburger Alexandra-Theater macht der deutschrussische Übersetzer, Pädagoge und Gründer eines Literaturmuseums Friedrich Fiedler die Bekanntschaft Hermann Bahrs. Fiedler "errät" Bahr ohne ihn zuvor gesehen zu haben, an der "eigenen Physiognomie und der eigenen Kleidung". Das Gespräch dreht sich um Bahrs Arbeiten für die "Freie Bühne" und die "Moderne Kunst" und um die Uraufführung seiner "Mutter". Nach einem Schnaps geht es zurück in den Saal.