Ereignis

50. Geburtstag

Am 19. Juli 1913 begeht Bahr seinen 50. Geburtstag. Alleine ein Blick auf die zu diesem Anlass erschienenen Aufsätze in der Sekundärliteratur machen klar, dass Bahr zu diesem Zeitpunkt eine Institution des Kulturbetriebs geworden ist und längst nicht mehr die polarisierende Kraft früher Jahre besitzt. Bahr begeht ihn selbst mit dem im Vorjahr erschienenen Band "Inventur", der seine katholische Wandlung ankündigt.

Barock-Buch

Das Barock, in dem der späte Bahr den Nukleus der österreichischen Kultur und des österreichischen Wesens erkannt haben mag, beschäftigt Bahr im August 1913, wo er Redlich bekundet, einen alten Plan nun realisieren zu wollen und darüber ein Buch zu schreiben. Das Buch wurde nie geschrieben, mehrere Aufsätze über das Barock sehr wohl.

Beerdigung Burckhard

Am 18. März 1912 ist Bahr auf der Beerdigung von Max Burckhard. Unter den Gästen sind auch Klimt und Schnitzler. Reden werden auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen keine gehalten.[1] Bahr will am Grab eine Jugendliebe Burckhards kennengelernt haben, die wohl Burckhard die Briefe Carl Rahls gegeben habe.

Duse

Am 27. und am 28. Oktober 1904 soll Eleonora Duse noch zweimal auf der Durchreise von Budapest nach Berlin im Theater an der Wien auftreten.[1] Die erste Vorstellung wird aber wegen Erkältung abgesagt.[2] Bahr bespricht folglich nur "Hedda Gabler".

Seine Welt zeige der Künstler

Am 24. März 1900 folgt in der Darmstädter Künstlerkolonie die Grundsteinlegung für das von Joseph Olbrich geplante gemeinsame Atelierhaus, das Ernst-Ludwig-Haus. Als Zitat ziert es ein Satz von Bahr:
SEINE WELT ZEIGE DER KÜNSTLER - DIE NIEMALS WAR NOCH JEMALS SEIN WIRD
…wenngleich Bahr den Satz ursprünglich für die Fenster der Wiener Sezession verfasst haben dürfte.

Café Hotel Kaiserhof

Als ich Arno Holz kennen lernte, hauste die Literatur noch im ersten Stock des Kaffee Bauer. Um 1890 verzog sie nach dem Kaiserhof. Da wurden die großen Schlachten um den Naturalismus geschlagen, für die freie Bühne, Hauptmann und Emanuel Reicher.[1]
Und im "Selbstbildnis" schreibt er:
Uch machte kein Hehl daraus: mein Sitz im Café Kaiserhof, das damals die Hochburg der schönen Geister Berlins war, ward der Stammtisch zur "Überwindung des Naturalismus". Spöttern hieß ich seitdem "der Überwinder" schlechthin […] [2]

"Die gute Schule", Linz

Am 3. April 1890 schreibt Bahr an Arno Holz aus Linz über "Die gute Schule", die bei Schabelitz verlegt werden soll und deren ganzer Titel so lauten soll
Romane und Novellen
von
Hermann Bahr

I

Gradus ad Virtutem
États d'Âme
Er feilt noch am letzten Kapitel. Am 5. April weist er auf die Änderung des Namens der Hauptfigur von "Nini" zu "Fifi" hin.